Eine kleinere Dengue-Epidemie in Singapur, die dort zu intensiver Bekämpfung der Überträger führte, war Anlass für das dort gesichtete Plakat. Aedes-Moskitos übertragen nicht nur das Zika-Virus (siehe Beitrag vom 17.02.2016), sondern auch den Erreger für Dengue-Fieber. Im Rahmen unserer Serie zu Viruserkrankungen haben wir zu diesem Thema ein deutsch-englisches Glossar zusammengestellt.
Das Dengue-Virus
Das Dengue-Virus ist ein Flavivirus mit vier Serotypen, Typ DEN-1, DEN-2, DEN-3 und DEN-4, auch als Typ 1 bis 4 bezeichnet. Es tritt in allen tropischen Gegenden der Welt auf und befällt pro Jahr laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzungsweise 390 Millionen Menschen befällt. Sie wird durch weibliche Moskitos übertragen (siehe Prävention), die einen infizierten Menschen gestochen haben. Nach einer Inkubationszeit von vier bis zehn Tagen kann ein infiziertes Weibchen das Virus lebenslang übertragen.
Deutsch | Englisch | Hinweise |
Dengue-Fieber (n.) | dengue | Auch: Denguefieber (n.) |
Dengue-Virus (n.) | dengue virus | |
Inkubationszeit (f.) | incubation period | |
Serotyp (m.) | serotype |
Denguefieber, Zika oder Malaria? Symptome und Diagnose
Dengue und Zika werden im Gegensatz zu Malaria durch tagaktive Moskitos (Aedes aegypti; Ae. albopictus) übertragen. Die Inkubationszeit beträgt vier bis zehn Tage ab dem infektiösen Stich.
Charakteristisch für das Denguefieber ist bei allen vier Subtypen ein „sattelförmiger“ Fieberverlauf: Das Fieber setzt plötzlich ein, steigt stark an (40° C / 104° F) und wird von starken Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Drüsenschwellungen und eventuell einem rötlichen Hautausschlag begleitet. Die Kombination aus Fieber, Ausschlag und Kopfschmerzen gilt als „Dengue-Triade“. Ein wichtiger Hinweis sind die Schmerzen hinter den Augen und die starken Gliederschmerzen, die der Krankheit den Beinamen „Knochenbrecherfieber“ eingetragen haben.
Nach drei bis sieben Tagen kann das Fieber zurückgehen (auf unter 38° C / 100° F). Warnsignale für Komplikationen sind zu diesem Zeitpunkt starke Bauchschmerzen, anhaltendes, eventuell blutiges Erbrechen, beschleunigte Atmung, Zahnfleischbluten, starke Müdigkeit und Unruhe.
Solche Symptome sind Hinweise auf eine schwere Komplikation, das hämorrhagische Dengue-Fieber (DHS), das mit starken Blutungen im Magen-Darm-Trakt einhergeht. Bei Verbrauchskoagulopathie kann ein hypovolämisches Schocksyndrom eintreten (Dengue-Schocksyndrom; DSS). Ein derart schwerer Verlauf wird insbesondere bei Neu- oder Parallelinfektion mit einem weiteren Dengue-Subtyp beobachtet und ist vor allem für Kinder lebensgefährlich.
Deutsch | Englisch |
Bauchschmerzen (pl.) | abdominal pain |
Dengue mit schwerer Verlaufsform | severe dengue |
Dengue-Schocksyndrom (n.); DSS | dengue shock syndrome (DSS) |
Dengue-Triade (f.) | dengue triad |
Drüsenschwellung (f.) | swollen glands; lymphadenopathy |
Fieber (n.) | fever |
Hämorrhagisches Dengue-Fieber (n.); DHS | dengue h(a)emorrhagic fever (DHF); severe dengue |
Hautausschlag (m.) | rash |
Hypovolämisches Schocksyndrom (n.) | hypovol(a)emic shock |
Knochenbrecherfieber (n.) | breakbone fever |
Moskitostich; Mückenstich (m.) | mosquito bite |
Zahnfleischbluten (n.) | bleeding gums, gingival bleeding |
Weitere Terminologie zu virusbedingten Infekten finden Sie in unseren Beiträgen zu Zika-Virus bzw. zu Influenza.
Denguefieber: Behandlung
Die Behandlung erfolgt symptomatisch. Aufgrund der Gefahr innerer Blutungen ist Acetylsalicylsäure (ASS) kontraindiziert – bei Kopfschmerzen und grippeartigen Symptomen sollten Tropenreisende in Gegenden, wo Dengue-Fieber endemisch ist oder ein aktueller Ausbruch herrscht, sicherheitshalber kein ASS einnehmen. Dies gilt auch für fieberhafte Erkrankungen kurz nach der Rückkehr aus solchen Gegenden.
Das hämorrhagische Dengue-Fieber und das Dengue-Schocksyndrom sind lebensgefährliche Verlaufsformen. Ohne intensivmedizinische Behandlung, insbesondere Ausgleich des Flüssigkeitsverlusts, liegt die Mortalität in diesem Stadium bei 20 Prozent. Auch bei adäquater Behandlung sterben ein bis 2,5 Prozent der im Krankenhaus behandelten Patienten.
Deutsch | Englisch |
fieberhafte Erkrankung (f.) | febrile illness |
grippeartige Symptome (pl.) | flu-like symptoms |
intensivmedizinische Behandlung (f.) | intensive care/intensive care treatment |
Mortalität (f.) | mortality |
Prävention
Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch die Moskitoart Aedes aegypti, die vornehmlich frühmorgens und am späten Nachmittag aktiv ist. Auch Aedes albopictus kann die Krankheit übertragen. Die beste Vorbeugung ist die Vernichtung der Stechmücken vor Ort (durch Entzug von Brutstätten) sowie konsequenter Mückenschutz: Moskitonetze/Mückenschutzgitter, langärmelige, helle, nicht zu enge Kleidung, Verwendung von Repellentien mit beispielsweise DEET oder Icaridin.
Bei der Wahl des passenden Repellents sind diverse Faktoren zu berücksichtigen, insbesondere für Kinder und Schwangere. Die bewährten DEET-haltigen Mittel können Kunststoffe angreifen (Smartphone, Sonnenbrille, Trinkflaschen), so dass man sich vor der Verwendung gut informieren sollte.
Der Hauptwirt für Denguefieber ist der Mensch. Alle drei bis fünf Jahre treten in den Verbreitungsgebieten Dengue-Epidemien mit massenhaften Erkrankungszahlen auf, meist während oder nach Regenzeiten. Durch die erhöhte Zahl der Wirte steigt zu diesen Zeiten auch das Ansteckungsrisiko.
Eine Impfung gegen alle vier Typen des Denguefiebers ist in Mexiko, den Philippinen und Brasilien bereits zugelassen und durchläuft in Thailand gegenwärtig (Frühjahr 2016) die Zulassungsphase.
Deutsch | Englisch |
Hauptwirt (m.) | main carrier |
Impfung (f.) | vaccination |
Repellentien (pl.) | repellents |
Stechmücke (f.); Oberbegriff: Mücke (f.) | mosquito |
Übertragung (f.) | transmission |
Zulassungsphase (f.) | approval phase |
Quellen und weiterführende Informationen
Auf Englisch:
http://www.who.int/topics/dengue/en/
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs117/en/
http://www.hhmi.org/biointeractive/dengue-virus-life-cycle
http://www.shareifitness.com/20160313/symptoms-preventive-dengue-fever.html
http://ecdc.europa.eu/en/healthtopics/dengue_fever/Pages/index.aspx
Auf Deutsch:
http://www.tropeninstitut.at/denguefieber.htm
http://tropeninstitut.de/reiseziel/laenderinfo.php?lid=153
http://dgk.de/gesundheit/impfen-infektionskrankheiten/krankheiten-von-a-bis-z/dengue-fieber.html
Beschreibung mit Karte für Ausbreitungsgebiete auf Reisemed.
Robert Koch-Institut (Hrsg.). RKI-Fachwörterbuch Infektionsschutz und Infektionsepidemiologie, Berlin 2015. (PDF oder Printausgabe)
Robert Koch-Institut (Hrsg.). Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2014 (Stand: 1. März 2015). Berlin 2015.
Robert Koch-Institut (Hrsg.). Steckbriefe seltener und importierter Infektionskrankheiten. Berlin 2011. (Leitfaden; PDF)
Robert Koch-Institut. Falldefinitionen für die Meldepflicht/Übermittlungspflicht.
Informationen beim Centrum für Reisemedizin (Portal http://www.crm.de der Thieme Verlagsgruppe):
Näheres zu Auswahl und möglichen unerwünschten Wirkungen von Repellents:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=1640
Impfung und Behandlung:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=52098
http://der-farang.com/de/pages/impfstoff-gegen-denguefieber-1
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=61261
http://www.healthxchange.com.sg/healthyliving/SpecialFocus/Pages/dengue-fever-new-drug-is-safe.aspx
Von Imke Brodersen, Übersetzerin (English und Spanisch nach Deutsch) in den Bereichen Medizin, Urkunden und Literatur. Englische Übersetzung und englischsprachige Links von Jayne Fox, Übersetzerin und Texterin im Bereich Medizin.