Translation Clinic Medical Translator or Interpreter

Kliniken und Arztpraxen greifen bei Bedarf auf Übersetzer und Dolmetscher mit der Fachrichtung Medizin zurück. Aber worin liegt der Unterschied? Die zentrale Frage besteht darin, welche Kommunikationsform gewünscht ist.

Übersetzer übertragen schriftliche Texte von einer Sprache in die andere. Dolmetscher hingegen übertragen gesprochene Sprache, und Gebärdendolmetscher vermitteln in der Regel zwischen Gebärdensprache und mündlicher Sprache. In mancherlei Hinsicht überschneidet sich die Tätigkeit von Übersetzern und Dolmetschern. Ein guter Übersetzer ist jedoch keineswegs automatisch auch ein guter Dolmetscher und ein guter Dolmetscher auch nicht immer ein guter Übersetzer.

Zu den grundsätzlichen sprachlichen, kulturellen und fachlichen Fähigkeiten medizinischer Dolmetscher und Übersetzer gehören:

  • Ausgezeichnete Beherrschung der jeweiligen Arbeitssprachen
  • Verständnis für kulturelle Unterschiede
  • Anatomische und physiologische Kenntnisse
  • Kenntnis der medizinischen Terminologie (in beiden Sprachen)
  • Kenntnisse über Gesundheitswesen und Versicherungen
  • Verständnis für ethische Fragen

Medizinische Dolmetscher benötigen darüber hinaus spezielle persönliche und kommunikative Fähigkeiten wie:

  • Klare Aussprache oder eindeutige Gebärdensprache
  • Aktive mündliche Ausdrucksfähigkeit in beiden Sprachen
  • Ausgeprägte soziale Kompetenz
  • Verstehen von Dialekten und regionalen Sprachvarianten
  • Hohe Geistesgegenwart
  • Ausgeprägtes Hörverständnis und Erinnerungsvermögen
  • Notizentechnik
  • Die Fähigkeit, nonverbale Signale richtig zu deuten

Medizinische Übersetzer verwenden andere Arbeitstechniken als Dolmetscher, denn ihr Endprodukt ist das druckreife schriftliche Dokument. Das bedeutet, dass der Übersetzer die Sprache, in die übersetzt wird, in jeder Nuance perfekt beherrschen muss. In der Regel ist dies nur in der Muttersprache der Fall. Zum Übersetzungsprozess gehört das gründliche Lesen des Ausgangstexts einschließlich Analyse und Recherchen, die eigentliche Übersetzung sowie die abschließende Redaktion und erneute Korrektur.

Neben den anfangs erwähnten Grundfertigkeiten gehören zum medizinischen Übersetzer somit:

  • Ausgezeichnete schriftliche Ausdrucksweise in der Muttersprache
  • Breit gefächerte medizinische und terminologische Fachkenntnisse
  • Die Fähigkeit, sich intensiv in ein Gebiet einzulesen
  • Hoch entwickelte Recherchefähigkeiten
  • Zugang zu erforderlichen Ressourcen und Referenzmaterial
  • Unbestechliche Redaktion und Korrektur
  • Computerkenntnisse und versierter Umgang mit Übersetzungstools
  • Klar strukturiertes Projektmanagement

Bei Übersetzungsprojekten sollte stets ein zweiter Übersetzer zum Korrekturlesen hinzugezogen werden, um wirklich fehlerfreie Texte zu gewährleisten. Viele Übersetzer arbeiten hierfür mit vergleichbar qualifizierten Kollegen im Team zusammen oder können entsprechende Empfehlungen geben.

Medizinische Übersetzer und Dolmetscher gehören häufig denselben Berufsverbänden an und durchlaufen während ihrer Ausbildung und bei Fortbildungen bestimmte gemeinsame Module, um ihre fachlichen Kenntnisse zu vervollständigen. Aufgrund des unterschiedlichen Anforderungsprofils sollte man im Bereich Medizin jedoch den Unterschied zwischen Übersetzern und Dolmetschern im Kopf behalten, um bei Bedarf die richtige Wahl zu treffen.

Quellenangaben:

What’s in a Word? A Guide to Understanding Interpreting and Translation in Health Care

http://www.ncihc.org/faqs-for-healthcare-professionals

Übersetzt aus dem Englischen von Imke Brodersen, Übersetzerin (English und Spanisch nach Deutsch) in den Bereichen Medizin, Urkunden und Literatur. Artikel geschrieben von Jayne Fox, Übersetzerin und Texterin im Bereich Medizin. Mich interessiert, was Sie über diesen Artikel denken. Hinterlassen Sie einen Kommentar oder lassen Sie uns auf Twitter diskutieren.