Viele Kliniken in Deutschland, Österreich und in der Schweiz behandeln mittlerweile Patienten aus der ganzen Welt. Häufig werden solche Behandlungen über Vermittlungsagenturen arrangiert. Immer mehr Einrichtungen bieten ihren internationalen Patienten allerdings auch die direkte Kontaktaufnahme an. Was jedoch bedeutet das konkret?
Das jeweilige Haus muss für diese Patienten nicht nur medizinische Dolmetscher beziehungsweise zweisprachige Ärzte sowie Krankenpflegepersonal bereit halten, sondern auch klären, welche sonstigen Dienstleistungen erforderlich sind und welche Formulare, Fragebögen und Dokumente in welchen Sprachen vorliegen müssen.
Wichtige schriftliche Unterlagen sind aus dem Deutschen (in der Schweiz teilweise auch aus dem Französischen und Italienischen) ins Englische zu übertragen. Insbesondere online sind auch Russisch oder Arabisch in Betracht zu ziehen. Verwaltungs- und behandlungstechnisch sind dabei beispielsweise folgende Dokumente zu berücksichtigen:
- Fragebögen
- Vorlagen für Behandlungsangebote, Kostenvoranschläge, Rechnungen und Terminvergaben
- Einverständniserklärungen
- Behandlungsinformationen
- Vorlagen für Entlassbriefe und Instruktionen
Manche Kliniken im deutschsprachigen Bereich verfassen ihre Entlassbriefe nur auf Deutsch; andere stellen die vollständige Entlassdokumentation wahlweise in Deutsch oder Englisch bereit.
Der erste Anlaufpunkt für ausländische Patienten ist die Website der Klinik. Eine mehrsprachige Internetpräsenz – in Deutsch, Englisch und anderen relevanten Sprachen – ist als internationale Visitenkarte nicht zu unterschätzen.
Übersetzungen im Klinikbereich sollten von qualifizierten Medizinübersetzern durchgeführt werden, die neben der Sprache auch ein umfassendes Verständnis für das Fachgebiet mitbringen. Der Übersetzer der Website sollte zudem etwas von Medical Marketing verstehen. Zudem sollte das Muttersprachler-Prinzip beachtet werden – ein Text, der von einem Profi in dessen Muttersprache übersetzt wurde, liest sich grundsätzlich flüssiger und erzeugt das Vertrauen, wirklich verstanden zu werden. Empfehlenswert ist stets ein Korrektorat durch einen zweiten Übersetzer nach dem Vier-Augen-Prinzip. Diesen Korrekturgang kann die Klinik selbst organisieren oder von ihrem Übersetzer arrangieren lassen.
Für vorgehaltene Schriftstücke wird man sich auf eine gewisse Anzahl Sprachen begrenzen. Daneben erleichtern medizinische Dolmetscher sowie mitunter auch Gebärdendolmetscher die Patientenkommunikation. Im Optimalfall ist der Dolmetscher vor Ort präsent. Bei selten nachgefragten Sprachen kann auch Telefon- oder Videodolmetschen eine sinnvolle Lösung sein.
Manche Häuser bieten ihren Patienten aus dem Ausland auch weiterführende Dienstleistungen an und halten dafür ein internationales Patientenzentrum oder Begrüßungsteams bereit. Im Einzelfall kann Hilfestellung für die Erlangung eines Visums, Reisevorbereitungen, die Unterbringung der Patienten und ihrer Angehörigen vor Ort, den Transport vor Ort oder die Organisation einer anschließenden Rehabilitation erforderlich werden. Mitarbeiter mit den erforderlichen Fremdsprachenkenntnissen sind für die Patienten eine große Hilfe und können sicherstellen, dass auch individuelle nicht-medizinischen Bedürfnisse erfüllt werden.
Kliniken, die ihr medizinisches Leistungsspektrum auch einer internationalen Klientel anbieten möchten, haben also viele Aspekte einzubeziehen. Dabei ist zwingend zu beachten, dass ein Zusatzservice den Wohlfühlfaktor erhöht – zuverlässige medizinische Übersetzungen und Dolmetschleistungen hingegen sind für den Behandlungserfolg unabdingbar.
Übersetzt aus dem Englischen von Imke Brodersen, Übersetzerin (English und Spanisch nach Deutsch) in den Bereichen Medizin, Urkunden und Literatur. Artikel geschrieben von Jayne Fox, Übersetzerin und Texterin im Bereich Medizin. Mich interessiert, was Sie über diesen Artikel denken. Hinterlassen Sie einen Kommentar oder lassen Sie uns auf Twitter diskutieren.